Gute Vorsätze

Gute Vorsätze
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Bieke
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Uwe
Vorsatz-Junkie trifft auf Pareto-Puppy

Da sind sie nun also, die wilden 20er! Hattet Ihr gute Vorsätze für 2020? Und könnt Ihr Euch noch an sie erinnern? Für manche Menschen ist es ja ein liebgewonnenes Ritual, sich etwas inspirierendes für das neue Jahr vorzunehmen. Und manche Paare bestehen aus zwei Menschen, die ganz unterschiedlich mit dem Jahreswechsel, mit Vorsätzen und Prinzipien umgehen. Einer von zwei Menschen in Teufels Küche bin ich. Mein ganzes Leben besteht aus mehr oder weniger guten Vorsätzen. Immer schon wollte ich besser werden. Vorsätze für ein neues Jahr wurden mir allerdings schon sehr früh zu formelhaft. Warum sollte ich nur einmal im Jahr versuchen, alles besser zu machen. Jeder Tag ist ein guter Tag für einen neuen Anfang. Nein, ich habe keine Vorsätze für 2020, ich doch nicht! Und doch … Wir leben politisch und ökologisch in beunruhigenden Zeiten. Vor einer Weile habe ich mal so einen CO2-Rechner angeschmissen und war ganz überrascht, dass mein CO2-Abdruck immer noch halb so groß ist wie der des durchschnittlichen Deutschen. Und doch will ich sehen, ob da vielleicht noch mehr geht. Nicht wegen 2020, sondern wegen überhaupt. Jawohl!!! Jetzt steht also mein Konsumverhalten auf dem Prüfstand. Alles sollte möglichst • Saisonal, • Regional, • Vegan • Unverpackt (oder wenigstens ohne Plastik) • Recycelt • Fair gehandelt • Nachhaltig erzeugt/hergestellt sein. Wie gesagt: Möglichst! Und ich bin (nur) eine von zwei Personen in Teufels Küche! - Dann ist da noch die andere Person, nämlich ich (hier hat gerade der Autor gewechselt). Und ich bringe es fertig wenn ich Brot kaufe, dieses beim Bäcker schneiden zu lassen, weil ich nicht daran denke, dass es dann in eine Extra-Plastiktüte gepackt wird. Überhaupt ist mein Verhalten auf den ersten Blick ganz anders als das meiner Liebsten, obwohl ich alle Ziele der Liste (bis auf vegan) von oben uneingeschränkt mittrage. Der Unterschied liegt darin, wie anders ich das "Möglichst" lebe. Auch ich bin der Auffassung, dass wir alle Anstrengungen unternehmen müssen, um die Erde als einen von Menschen angenehm bewohnbaren Ort zu erhalten. Meine Vorgehensweise dabei ist dem Pareto-Prinzip abgeschaut, ich schaue nach dem größten Hebel und konzentriere mich darauf. So hat sich mein Mobilitätsverhalten in den vergangenen Jahren sehr gewandelt und ja, ich habe auch immer eine Einkaufstasche im Rucksack. Und der Nutzen ist für mich ein wichtiges Maß. Selbstkasteiung um "alles getan" zu haben ist nicht meine Sache. Und den Nutzen zu bestimmen ist oft ziemlich komplex und nicht so einfach wie beim Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr. Was geschieht bei der Produktion, dem Transport, der Entsorgung von Gütern? Welche Nebenwirkung haben Veränderungen auf ganz andere Systeme? Und wenn ich dann den aktuell maximalen Nutzen mit begrenztem Aufwand erreicht habe, bin ich auch ganz ruhig, leider ganz im Gegensatz zur Liebsten. - Puh, da bin ich wieder. "Selbstkasteiung"? So sieht das für Dich aus? Als würde der Versuch, umweltverträglicher zu handeln das Leben so sehr einschränken, dass es keinen Spaß mehr macht? Zumindest wenn wir nicht wissen, ob es überhaupt etwas bringt? Wünschst Du Dir mehr Leichtigkeit und Spaß? Oder mir? Oder uns? So wie Fritz Teufel sagte: "Die Revolution muss Spaß machen, sonst macht keiner mit!" - Ja, vielleicht ist meine Angst vor der Selbstkasteiung genau der Wunsch nach Leichtigkeit. Und das liefert mir den Bogen zum ursprünglichen Thema, den guten Vorsätzen. Vielleicht verlieren sich gute Vorsätze so schnell, wenn deutlich wird, dass "die Revolution keinen Spaß macht" und die Leichtigkeit abhanden kommt. Wir können (auch zum Jahreswechsel) unser Verhalten "auf den Prüfstand stellen" und unsere Strategien für unsere Bedürfnisse davon beeinflussen lassen. Dabei alle unsere Bedürfnisse im Blick zu behalten und nicht zu vergessen, dass ein Bedürfnis nach Leichtigkeit genauso wertvoll ist wie alle anderen, ist mir wichtig. ...

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Unsere Kolumne erscheint in der Zeitschrift Empathische Zeit (empathischezeit.com).